In Kupang fällt mir zum ersten Mal auf, dass wir
in ganz Indonesien noch kein deutsches Auto gesehen haben. Der Markt
ist hier fest in japanischer Hand - Honda, Toyota und Yamaha stellen
Autos und Motorräder. Da hat die deutsche Autoindutrie wohl geschlafen.
Ironischerweise erzählt uns der munter plauderne Besitzer unseres
Hostels, der neue Präsident habe sich jetzt einen super teuren Mercedes
bestellt, wofür er nicht gerade mit Sympathie belohnt wird. Der
Präsident ist aber sowieso nicht mehr so beliebt, da die Inflation jetzt
6 % beträgt und deshalb ein Kilo Zwiebeln jetzt mit 40.000 Rupiah (fast
3 Euro), also das Doppelte kostet wie noch vor ein paar Monaten. Unser
Hostel wird zwar grade irgendwie umgebaut (so sieht es zumindes aus) die
Doppelzimmer mit Meerblick sind aber sehr schön. Nur leider kann man
hier nicht schwimmen, denn es gibt Salzwasserkrokodile. Na toll, gerade
den Komodo Waranen entkommen und jetzt das...
Blick aus unserem Zimmer |
Kupang hat ein
völlig irrsinniges Bemosystem, was uns fast an den Rande des Wahnsinns
treibt. Bemos sind diese kleinen, halboffenen Minibusse, die hier den öffentlichen Busverkehr stemmen. Leider müssen wir auf die Bemos zurück greifen, um der Botschaft
Timor Lestes den obligatorischen Visumsbesuch abzustatten. Die
Bearbeitung soll überraschend schnell gehen - schon am nächsten Tag
dürfen wir unser Authorisationsschreiben, was man an der Grenze vorlegen
muss, abholen.
Bemofahrspaß in Kupang |
Abends finde ich zufällig raus, dass Timor Leste seit
Ende Mai als ehemalige portugiesische Kolonie dem Schengen Abkommen beigetreten ist und wir daher also kein
Visum mehr brauchen. Diese Info drucke ich mir vorsichtshalber mal von
einer offizielen Homepage Timor Lestes aus. Mit meinem Ausdruck fahre
ich am nächsten Tag bei der Botschaft vor und kriege dann nach einiger
Diskussion der Botschaftsangestellten, ob Deutschland Teil der
Europöischen Union ist oder nicht, die mündliche Bestätigung das ein
Visum nicht mehr nötig ist. Das Authorisationsschreiben nehmen wir
besser trotzdem mit. Der diensthabende Angestellte kopiert unter meinem
Grinsen meinen Ausdruck und auch ein holländischer Tourist der das
Gespräch zufällig mitkriegt bekommt einen Ausdruck, nachdem er dem
Angestellten mit den Worten "welcome to Schengen" die Hand geschüttelt
hat. Die europäische Hymne summend schwingen wir auf unser Moped und
fahren freudig weg - da hat uns die EU mal eben 70 Dollar gespart.
Den
Rest des Tages verbringen wir damit eine Wechselstube zu finden für den
Fall dass wir doch an der Grenze bezahlen müssen. Nachdem wir ungefähr
alle Himmelsrichtungen abgesucht haben finden wir eine in der hintersten
Ecke eines Mobiltelefonladens - und die Stube nimmt nicht mal
Kommission. Es stimmt also nicht, dass man in Indonesien nicht günstig
Dollar tauschen könnte. Zur Krönung des Tages brennt Timo auch noch das
Moped durch und er fährt in einen Graben, aber weder Timo noch dem Moped
ist groß was passiert, wir sind nur beide etwas geschockt. Später bleibt noch Timos Kreditkarte im Geldautomaten stecken...das ist schon die dritte Kreditkarte die wir im Laufe der Reise einbüßen (eine haben wir wieder gekriegt). Von Kupang
haben wir jetzt nichts gesehen, aber da gibt es auch nichts zu sehen, es
ist eben nur ein Verkehrsknotenpunkt, das sehenswerteste ist noch das
Lavalon Hostel. Und natürlich der Fischmarkt (aber nicht, wenn man wie ich keinen Fisch ist). Und wir haben jetzt Lust auf was Neues, sprich ein neues
Land, und sind gespannt auf Timor Leste - stimmt es was wir gelesen
haben? Keine Hotels, keine Geldautomaten, kein Internet? Werden wir einen Guide
brauchen? Auf nach Dili!
Nachtmarkt in der Nähe vom Lavalon Hostel |
Lecker Meeresfrüchte |
Unterkunft:
Lavalon Hostel
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